„Nachhaltig, bio, fair: Deine Kleider machen Leute“
Heute ist der Earth Day. Seit 1970 findet er alljährlich am 22. April statt um den Umwelt- und Klimaschutz in den (persönlichen) Mittelpunkt zu stellen. Also ganz konkret in deinen und meinen. Unserer aller. Jedes Jahr gibt es ein bestimmtes Motto, so kann sich jede:r in ihrem:seinem eigenen Leben mit diesem Thema auseinandersetzen. In diesem Jahr geht es um Kleidung: „Nachhaltig, bio, fair: Deine Kleider machen Leute“. Bei diesem Thema bin ich sehr hin und her gerissen. Die Ambivalenzen sind gefühlt riesig. Eine klare Linie fahre ich bei Klamotten aus tierischen Bestandteilen, die kommen mir nicht mehr in den Schrank. Ich habe noch 2 paar selbst gestrickte Wollsocken, die ich noch trage bis sie nicht mehr gehen (und die sind noch aus meinen Abizeiten Anfang der 2000er), ansonsten sind Leder und Co. bei mir nicht zu haben.
Was ich auch schwierig finde sind die vielen Siegel, von denen eines undurchsichtiger ist, als das andere. Bio heisst nicht gleichzeitig ressourcenschonend (gerade Baumwolle hat einen immensen Wasserverbrauch¹), oder ohne Ausbeutung der Arbeiter:innen. Fair heisst vielleicht auch nur, dass ein bestimmter Mindestlohn gezahlt wird, den sich der Zusammenschluss des Siegels überlegt hat, aber nicht dem entsprechen muss, was Mensch zum (Über-) Leben braucht. Dazu habe ich letztens eine aufschlussreiche Reportage zum Thema Faire Schokolade gesehen.
Meine Kleidung ist mir sehr wichtig, sie ist Ausdruck meiner Persönlichkeit
Ich habe eigentlich auch kaum Kleidung, die ich nicht sehr lange trage, viele Stücke sind heißgeliebt und schon lange in meinem Schrank. Dennoch kommt ab und zu ein neues Teil hinzu. Ich gehe ehrlich gesagt nie in Kleidungsgeschäften shoppen, daran habe ich nicht so einen Spaß (Glück gehabt😛), aber dafür schaue ich öfters was auf der Straße so zum Verschenken liegt, und auch hier sind wirklich tolle Sachen dabei, die Lieblingsstücke werden. Ich lege selbst auch gerne Klamotten (und anderes) zum Verschenken raus, und freue mich total, wenn diese Dinge ein neues, wertschätzendes Zuhause finden. Früher war ich in Second Hand Läden, wenn ich was brauchte. Eigentlich brauche ich meist nichts an Kleidung außer Schuhen (das ist noch mal ein anderes Fass ohne Boden, mit veganen Schuhen, die leider gerade bei Winterstiefeln eine kurzlebige Zeit haben 🙄) Und ich bestelle auch mal Sachen im Internet, das ist ein Punkt an dem ich mich gern verändern möchte.
Ich denke, dass ich viel weniger Kleidung haben könnte, und beschäftige mich immer wieder mit der Thematik. Ich weiß auch, dass ich nicht perfekt bin und manche Themen ihre Zeit brauchen einen Schritt weiterzugehen. Der Schritt von vegetarisch zu vegan hat immerhin auch 17 Jahre gedauert, obwohl es mir schon einige Jahre vor der Umstellung klar war, dass es die logische Konsequenz ist.
Ich liebe unseren Planeten und möchte, dass es uns und ihm gut geht. Jeden Tag gehe ich ein Stückchen weiter in meiner Entwicklung, was ich dazu beitragen kann. Für mich ist dabei besonders wichtig, mich selbst immer wieder daran zu erinnern auf diesem Weg liebevoll mit mir und anderen Wesen umzugehen, mich nicht mit Selbstvorwürfen kaputt zu machen.
Wie gehst du mit dem Thema Kleidung um und fühlst du auch diese Ambivalenzen?
Deine Leni Lecker
Animals Say Yeah!
Quellen
¹ https://www.wwf.de/themen-projekte/fluesse-seen/wasserverbrauch/wasser-verschwendung