Vegane Welpenernährung
Heute befassen wir uns mit einem Thema, zu dem uns regelmäßig viele Fragen gestellt werden
Es geht um die vegane Ernährung von Hunden während des Wachstums. Wie ihr wisst, muss man schon bei erwachsenen Hunden einige Dinge beachten, um sie bedarfsdeckend pflanzlich ernähren zu können. Während ihrer Entwicklung ist das Ganze noch etwas komplizierter – aber nicht unmöglich 🙂 Die Frage, ob man einen Junghund vegan ernähren kann, beantworten wir ganz klar mit JA! Leider gibt es aber noch keine wissenschaftlichen Studien, die das belegen. Deswegen sind viele Experten (gerade die, die wenig mit der pflanzenbasierten Hundeernährung zu tun haben) noch skeptisch. Wir können aber aus Erfahrung sagen, dass die jungen Vierbeiner gesund und vital aufwachsen, wenn man die Fütterung bedarfsdeckend und angepasst an die speziellen Bedürfnisse gestaltet.Welche speziellen Bedürfnisse sind das beim Welpen?
1. Proteine
Lange Zeit hielt sich das Gerücht, dass eine Überversorgung mit Proteinen schädlich für Welpen ist. Studien belegen, dass das nicht stimmt*. Eine ausreichende Versorgung mit Eiweiß inklusive aller essentiellen Aminosäuren ist sogar ausschlaggebend dafür, dass junge Hunde an Masse und Gewicht zulegen. Die genaue Berechnung, wie viel dieser Stoffe benötigt werden, ist etwas kompliziert. Das aktuelle Gewicht, das erwartete Endgewicht, sowie das momentane Alter sind unter anderem ausschlaggebend. Einige essentielle Aminosäuren kommen in pflanzlichen Zutaten nur in geringer Menge vor. Auf sie muss ein ganz spezielles Augenmerk gerichtet werden. Experten sind gerne bereit dazu, einen passenden Plan für euch zu erstellen. Kombiniert man unser Greta Trockenfutter mit etwas Reisprotein (und einigen anderen Zusätzen, siehe Beispielrezept), kann man den Bedarf an Eiweiß perfekt abdecken.2. Calcium und Phosphor
Im ersten Lebensjahr sind die Knochen der wachsenden Hunde durch ein beachtliches Längenwachstum gekennzeichnet. Sie bestehen zum Großteil aus Calcium und Phosphor, weswegen der Bedarf an beiden Mineralstoffen viel höher ist, als beim ausgewachsenen Hund. Im Vergleich: Ein Welpe, 9 Wochen alt, der 5kg wiegt und ein Endgewicht von 15kg erreicht, benötigt 1.872mg Calcium und 1.194mg Phosphor pro Tag. Ein ausgewachsener Hund mit einem Idealgewicht von 15kg benötigt nur 992mg Kalzium und 744mg Phosphor. (Vgl. DietCheck Munich) Wie ihr seht, ist der Bedarf um ca. das Doppelte erhöht. Die Spanne kann im individuellen Fall aber noch viel größer sein. So legen Welpen großer Rassen innerhalb kürzester Zeit ein Vielfaches an Körpermasse zu. So benötigt ein Welpe, 10 Wochen alt, Endgewicht 60kg 6.157mg Calcium. Ist er ausgewachsen, benötigt er nur noch rund 2.800mg Calcium pro Tag. (Vgl. DietCheckMunich). Doch nicht nur der absolute Calcium- und Phosphorgehalt sind relevant. Besonders wichtig ist auch das Verhältnis beider Stoffe zueinander. Im Optimalfall liegt es zwischen 1,3:1 und 1,5:1 (also immer etwas mehr Calcium als Phosphor). Sowohl ein Mangel, als auch ein Überschuss oder ein unpassendes Verhältnis beider Stoffe können zu gravierenden Störungen der Skelettentwicklung führen, die im schlimmsten Fall nicht reversibel sind! Besonders gefährdet sind Hunde großwüchsiger Rassen. Deswegen ist eine Berechnung des Bedarfs und einer passenden Rezeptur dringend zu empfehlen. Bei Welpenrationen mit unserem Greta-Trockenfutter werden in der Regel Supplemente beigefügt, die eine optimale Versorgung gewährleistet. Je nach individueller Ausgangslage handelt es sich dabei um Dicalciumphosphat oder ein reines Calciumpulver.3. Energie
Nicht nur die Knochen vollführen Meisterleistungen während der Wachstumsphase. Der ganze Körper investiert viel Kraft in die gesunde Entwicklung aller Organe. Aus diesem Grund haben Welpen einen vergleichsweise höheren Energiebedarf als erwachsene Hunde. Woher die Energie stammt, ist nicht relevant. Solange pflanzliche Zutaten im Vorfeld gut aufgeschlossen wurden, versorgen sie junge Hunde ausreichend. Das heißt: Alle trockenen Hülsenfrüchte sollten über Nacht eingeweicht werden. Anschließend kocht man sie so weich wie möglich. Die Dauer kann, je nach Sorte, zwischen 20 Minuten und 2 Stunden betragen. Das anschließende Pürieren gewährleistet einen optimalen Aufschluss der Pflanzenfasern. Alle Kohlenhydratsorten (Nudeln, Kartoffeln, Reis,…) sollten mindestens 20 Minuten länger gekocht werden, als wir es für uns Menschen gewohnt sind. Sie sollten eine matschige Konsistenz aufweisen. Proteinpulver und Tofu sind bereits gut aufgeschlossen und bilden hervorragende Zutaten in veganen Futterrationen.Wichtig zu wissen
Wachsen Junghunde zu schnell, wirkt sich das negativ auf Knochen und Gelenke aus. Spätfolgen sind dann nicht selten. Ein moderates Wachstum ist deswegen dem schnellen Wachstum vorzuziehen. Dafür kann man sich spezielle Wachstumskurven von spezialisierten Tierärzt*innen erstellen lassen. Neben den drei genannten Hauptschwerpunkten sollte man beachten, dass auch ein erhöhter Bedarf für verschiedene andere Mineralstoffe, Spurenelemente, Vitamine und Fettsäuren besteht. Da das Thema so komplex ist, sollte die vegane Welpenernährung immer durch eine*n Expert*in begleitet werden. Er*Sie erstellt gerne bedarfsdeckende Rezepturen auf Grundlage unseres Greta-Trockenfutters oder Kochrezepturen mit V-Complete. Sie müssen ca. alle 3 Monate angepasst werden, bis der Vierbeiner ausgewachsen ist.Rezeptbeispiel
Welpe, 9 Wochen alt, aktuelles Gewicht 5kg, Adultgewicht 15kg:Greta 220g
Reisprotein (80% Proteingehalt) 10g
Dicalciumphosphat 3g
Zink-Kupfer-Produkt 0,8mg Kupfer/7,5mg Zink
Die Zusätze (Proteinpulver, Kalzium/Phosphor, Zink/Kupfer) können in 20g Kokosjoghurt oder 40g Gemüsebrei eingerührt werden.
Wie ihr seht, haben Welpen ganz spezielle Bedürfnisse. Es ist mit einer veganen Fütterung sehr gut möglich, ein gesundes, ausgewogenes Wachstum zu erreichen. Für das Erstellen bedarfsdeckender Rezepte helfen euch gerne spezialisierte Tierärzte wie Lisa Walther von DietPet oder Uwe Romberger von veganvet.